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Donnerstag, 14. Oktober 2010

Endlich wieder wandern

Unser dritter Tag im Yellowstone NP startete mit zugefrorenen Scheiben. In der Nacht war die Temperatur deutlich unter den Gefrierpunkt gefallen und so waren alle Scheiben des Autos mit Eiskristallen gefüllt.
Nachdem wir in die gut gekühlten Sachen gestiegen waren, mussten wir Wasser für Kaffee und heiße Schokolade holen und sahen das nächste zugefrorene Etwas: Der Wasserhahn hatte in der Nacht getropft und das umliegende Gras mit einer Eisschicht überzogen. In der morgendlichen Sonne sah das Ganze dann auch echt lustig aus.



Vom Frühstück bei Sonnenschein aufgewärmt ging es zunächst zu den Hot Springs. Dies sind heiße Quellen, die an einem Hang in selbst geformten Kaskaden hinablaufen. Die aktiven Quellen sind dabei wieder sehr bunt gefärbt gewesen und der aufsteigende Dampf gab im Sonnenschein ein wirklich phantastisches Motiv ab.

Blöd war nur, dass die Aktivität der Quellen sehr stark schwankt, teilweise sogar innerhalb eines Jahres. Wir hatten eine Zeit erwischt, wo nur wenige Quellen auch aktiv waren. Die anderen waren durch die weißen, aus Kalk bestehenden Treppen und Becken allerdings auch sehr sehenswert.

Besonders interessant war ein Becken, in das vor einiger Zeit Zweige von Nadelbäumen hineingeraten waren. Diese wurden mit der Zeit von Bakterien bedeckt und hatten mittlerweile lustige Formen angenommen: sie sahen aus wie dicke, bunte und verzweigte Würste.


Zurück am Auto packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg in die Wildnis. Für diesen Tag hatten wir uns vorgenommen, mal wieder ein wenig wandern zu gehen. Der erste sollte der "Beaver Ponds Trail" sein, welcher mit 8 km Länge für 3 Stunden veranschlagt war.


Der Weg zu den Beaver Ponds führte zunächst 110 m in die Höhe, an einem kleinen Bach entlang um dann über eine relativ Flache Ebene über Grasland und durch entlaubte Wälder zu den Teichen. Eine wirklich idyllische Ecke da. Vor allem die Teiche, welche leicht versteckt liegen, waren so ruhig und still, da hätte man auch länger verweilen können. Dafür war es aber nur in der Sonne warm genug und wir hatten ja noch einiges vor an diesem Tag. So ging es nach einer kurzen Verschnauf- und Essenspause weiter über Wiesen mit tollem Ausblick zurück zum Parkplatz.

Dabei kamen wir in Mammoth noch an einem Hotel vorbei, dessen gut gewässerte und saftig grünen Wiesen von einer Herde Wapitihirsche vereinnahmt wurde. Wobei es eigentlich nur ein Hirsch und eine ganze Menge Kühe waren. Diese ließen sich auch durch die Autos und Touristen nicht stören. Stattdessen wanderten sie im Laufe des Tages von einer Wiese zur nächsten, je nachdem wo es grad am angenehmsten war. So was kann auch nur in einem Nationalpark vorkommen. Die Touristen wurden nämlich die ganze Zeit durch einen oder mehrere Ranger (je nachdem ob sich die Tiere gerade auf der Straße oder weiter entfernt aufhielten) daran gehindert, den Tieren zu nahe zu kommen.

Zurück am Auto machten wir uns auf zum Trailhead unserer zweiten Wanderung des Tages. Auf dem Weg nahmen wir aber noch schnell ein Seitenstraße mit, die an den "Upper Hot Springs" entlang führte. nach einigen Fotostopps an den bunten Quellen ging es weiter zum Fuße des 2610 m hohen "Bunsen Peaks".


Vom Parkplatz aus schlängelte sich ein 3,4 km langer Weg bis zum Gipfel hinauf. Gut, dass wir Tags zuvor schon gut geübt hatten, in dieser Höhe Sport zu treiben und so waren die 396 m Höhenunterschied nur noch halb so anstrengend. Vorbei an toten und jungen Bäumen über Geröllfelder und Wiesen waren wir nach nur etwas mehr als einer Stunde am Gipfel angekommen. Dort machten wir erst einmal eine Verschaufpause um den wirklich gigantischen Ausblick zu genießen und ich wanderte noch ein Stück weiter zu einer Stelle, an der einige Amateurmäßige Steinstapel standen.

Bis vor dem Urlaub hielt ich ja nix vom Steine übereinanderstapeln, aber sowas hat dann doch den Ehrgeiz geweckt. Es war natürlich nicht schwer, etwas besseres zu basteln, als was da schon stand, aber an diesem tollen Fleck musste ich dann doch gleich mein Meisterstück (bis dato) abliefern. Steine lagen da zum Glück genug rum, der Gipfel bestand eigentlich vollständig aus Geröll. Nachdem der Stapel dokumentiert war, machten wir uns an den Abstieg, den wir dann auch nach einer dreiviertel Stunde geschafft hatten.



Die Zeit reichte dann sogar noch aus, um einen 10 Meilen-Abstecher nach Süden zu machen, wo der "Roaring Mountain" lag. Der war allerdings recht ruhig im Moment und so war anstatt einem Brüllen nur ein Zischen von einigen wenigen dampfenden Spalten zu vernehmen. Dennoch gab dieser nackte Felsabschnitt noch ein hübsches Bild zum Schluss des Tages ab. Der aufziehenden Kälte wegen machten wir uns nach ein paar Fotos aber wieder auf den Rückweg zum Campground um unseren verdienten Schlaf zu bekommen.