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Montag, 11. Oktober 2010

Dampfende Gewässer in bunten Löchern

Die erste Nacht im Yellowstone machte uns gleich klar, wie gut es war, sich mit winterlicher Kleidung einzudecken. Schon zum Kochen am Abend brauchten wir die Handschuhe. In der Nacht musste man sich dann auch gut im Schlafsack einpacken und zum Frühstück konnten wir uns noch nicht mal von der Sonne wärmen lassen, da wir im Wald waren und es zudem komplett bewölkt war.

Als das überstanden war und wir uns halbwegs an die Temperatur gewöhnt hatten, ging es erst einmal in Richtung des ersten Visitor Center, wobei wir davor von einem "Area closed" Schild gestoppt wurden. Alles geschlossen, niemand mehr unterwegs, aber dafür himmlische Ruhe. Der Parkplatz war zum Glück noch offen und so suchten wir uns ein paar Steckdosen zum Akkus Laden und sind dann zum "West Thumb" des Yellowstone Lakes gelaufen. Den Trail konnten wir allerdings auch nicht nutzen, da die erste Brücke ebenfalls gesperrt war. So ging es auf verlassenen Straßen das Stück bis zum Wasser.


Da es da nicht all zu viel zu sehen gab, sind wir weiter nach Norden zum "West Thumb Geyser Basin" gefahren, wo es die ersten dampfenden Quellen zu bestaunen gab. Aus zahlreichen mit heißem Wasser gefüllten Löchern stieg der Dampf in die kühle Luft auf. Ein komisches Gefühl, über einen Holzsteg zu wandern und direkt daneben kochendes Wasser aus dem Boden aufsteigen zu sehen. Den Steg durfte man auch nicht verlassen, da der Boden stellenweise nur aus einer dünnen Kruste bestand. Und bekanntlich ist es nicht so gesund, den Fuß mal in kochendes Wasser zu halten...


Und dann erst die Farben! Selbst bei bewölktem Himmel waren Farben von tiefem Blau bis zu dunklem Rot zu sehen. Großteils gebildet durch verschiedene Bakterienarten, die in dem heißen Wasser überleben können.
Der Dampf kann es einem aber auch recht schwer machen. Zum Einen riecht es durch den Schwefel nach faulen Eiern, was mich nicht sonderlich störte, Ron aber gar nicht ab konnte. Zum Anderen war es auch schwierig Bilder von den Quellen zu machen, ohne die kalten Kameras in der feuchtwarmen Luft komplett beschlagen zu lassen.



Da wir in dem vorhanden Material kaum Informationen zu Trails innerhalb des Parks bekommen hatten, war unser nächstes Ziel der große "Old Faithful" Geysir, wo auch noch ein Visitor Center geöffnet hatte. Dort angekommen, war ich schon wieder froh, nicht in der Hochsaison in diesen Park gekommen zu sein. Denn hier war noch einiges los, trotz dass der Winter vor der Tür stand.

Mit drei kleinen Zetteln, auf denen einige der vorhanden Trails eingezeichnet waren setzten wir uns zu den restlichen Touristen, um den Ausbruch des Old Faithful anzuschauen. Nach einer halben Stunde warten war es dann so weit: Dampf und Wassermassen, die aus einem Loch im Boden geschossen kamen. Allerdings hatten wir uns das Ganze etwas spektakulärer vorgestellt. Vielleicht lag es auch an dem bewölkten Himmel, denn weißer Dampf vor weißen Himmel war nicht sonderlich gut zu sehen...


Leicht ernüchtert von dem ganzen Trubel, der um diesen einen Geysir gemacht wird (der ist so etwas wie die Hauptattraktion des Parks) machten wir uns zu Fuß auf durch das umliegende Gebiet. Dieses ist von unzähligen sprudelnden, spritzenden, blubbernden und dampfenden Quellen in den verschiedensten Farben und Formen durchzogen, weshalb wir auch volle 2 Stunden darin verbrachten.




Damit neigte sich dieser Tag auch schon wieder so langsam seinem Ende entgegen und wir haben viel weniger gesehen als geplant und zugleich mehr als erwartet. Da der Park aber noch viel mehr zu bieten hatte, änderten wir unseren Plan abermals und legten einen Tag mehr für den Yellowstone NP ein.
Dadurch blieben uns bis zum nächsten Campground nur noch 26 km, auf welchen aber noch zahlreiche Geysire und Quellen lagen. Als nächstes nahmen wir noch das "Upper Geyser Basin" mit, welches mit weiteren unglaublich bunten Löchern gefüllt war. Unter Anderem gab es da auch den "Black Pearl Geyser", welcher aber gerade nicht aktiv war.



Als wir uns wieder zu Auto begaben, sahen wir auf der hinter dem Parkplatz liegenden Straße zwei dunkle, lebende Punkte. Die mussten wir uns natürlich genauer anschauen. Beim Näher kommen sahen wir dann was es war: zwei Bisons! Einfach so auf der Wiese stehend und grasend. Diese Riesen sehen echt gewaltig, kraftvoll und dennoch absolut ruhig aus. Und sie haben einen total flauschigen Kopf! Kraulen möchte ich sie aber dann doch nicht.


Nachdem wir sie ein paar Minuten beobachtet haben, ging es weiter zur "Grand Prismatic Spring". Dies ist die größte der Quellen im Yellowstone NP und sie enthält nahezu das gesamte Farbspektrum. Vom Parkplatz aus muss man erst einmal einen kleinen Hügel hinauf an dessen Seite heißes, dampfendes Wasser in den Gibbon River strömt. Durch die Bakterien hat sich ein total bunter Wasserfall Wasserfall gebildet. Von den vielen Farben der Quelle war allerdings nicht alles zu erkennen, da man nicht sehr nahe heran kommt und dadurch nicht sehr tief in das Wasser hinein blicken kann. Dennoch ist direkt daneben eine weitere große Quelle, deren hellblaue Wasserfläche mit dem Dampf und den Blasen wie ein riesiger Kochtopf erschien.



Unser letzter Stopp des Tages hieß "Firehole Lake Drive" mit der "Firehole Spring". In dieses etwa 3 m breite und mehrere Meter tiefe Loch konnte man ganz gut von oben hinein schauen und so konnten wir sehen, wie weiter unten Wasserdampf mit hohem Druck in das Becken gedrückt wurde. Dabei hörte sich das Ganze wie ein dumpfes Stampfen an, nach welchem die Blase auftauchte und wenige Sekunden später blubbernd zur Oberfläche stieg. Leider war das Stampfen so niederfrequent, dass es nicht von der Kamera aufgenommen werden konnte. Aber dennoch ist es ein cooler Anblick:


Den Ausbruch des "Great Fountain Geyser" verpassten wir nur um ein paar Minuten, dafür konnten wir uns aber den Ausbruch des White Dome Geysirs ansehen, welcher wie ein kleiner Vulkan geformt war und einen dünnen Strahl aus Wasser und Dampf mehrere Meter in die Höhe pustete.



Am Ende dieser Nebenstraße konnten wir dann weitere große Tiere beobachten: Wapitihirsche. Sie sind etwa so groß wie Elche, haben aber kein so flächiges Geweih.


Da das Tageslicht kaum mehr ausreichend war, um sich noch etwas anzuschauen, ging es mit einem letzten majestätischen Anblick des Hirsches weiter zum Madison Campground, Energie tanken für die nächsten Tage.